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Die Katalanische Eröffnung: Ein komplettes Repertoire für Weiß - Teil 2 

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  • Kapitel 12, Hauptvariante - 10...Le4 11.Dc1 Lb7  Closed
  • Testaufgaben  Closed
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    Die Katalanische Eröffnung: Ein komplettes Repertoire für Weiß - Teil 2

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    Liebe Schachfreunde,

     

    im zweiten Teil seiner Trilogie über die Katalanische Eröffnung schließt GM Mihail Marin seine Untersuchung der offenen Varianten ab, die durch ein frühes d5xc4 charakterisiert sind. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Hauptvariante, in der Schwarz den eroberten Bauern zurückgibt, um Raum am Damenflügel zu gewinnen und seinen weißfeldrigen Läufer auf die lange Diagonale zu entwickeln. Zehn der insgesamt zwölf Theoriekapitel befassen sich mit dieser Variante, und Thema des Strukturteils ist ein für sie typisches Endspiel. Zum Abschluss erhalten Sie die Gelegenheit, in 20 Testaufgaben Ihr Eröffnungsverständnis auf die Probe zu stellen.

    Struktur: Endspiel nach Öffnung der c- und d-Linie

    Dieser Endspieltyp entsteht sehr häufig, wenn es Schwarz gelingt, c7-c5 durchzusetzen. Aufgrund der symmetrischen Bauernverteilung und der fortgeschrittenen Vereinfachung der Stellung kann sich Schwarz in der Regel berechtigte Hoffnung auf Remis machen. Gewinnaussichten hat er jedoch kaum, während der Anziehende seinerseits über hervorragende Chancen verfügt, Druck auszuüben und kleine Vorteile anzusammeln und auszubauen.

    In der folgenden Partie wird dies von einem der größten Endspielexperten aller Zeiten, Ulf Andersson, umgesetzt:

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    Eröffnungstheorie

    Kapitel 1: d4 Nf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 dxc4 5.Lg2 b5

    Thema des ersten Kapitels ist die Variante 5…b5.

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    Zwar wird dieser Zug nicht sehr häufig gespielt, aber dennoch ist es wichtig für Weiß, sich hier auszukennen. Da Schwarz die Absicht bekundet, den Bauern c4 zu halten, kann mangelnde Präzision schnell zu einer schlechten Stellung führen.

    Nachteil des schwarzen Zuges ist, dass er die lange Diagonale sehr früh öffnet. Das kann Weiß am besten ausnutzen, indem er den b-Bauern mit 6.a4 angreift. Da a7-a6 nicht möglich ist, muss Schwarz mit 6…c6 antworten. Die Hauptvariante ist nun 7.Se5 Sd5 8.0-0 Lb7 9.e4 Sf6 10.Sc3 a6 11.d5!.

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    Zum tieferen Verständnis dieses Stellungstyps empfiehlt es sich, das zweite Strukturkapitel aus Die Katalanische Eröffnung: Ein komplettes Repertoire für Weiß - Teil 1 zu studieren.

    Der Anziehende hat einen Bauern geopfert, dafür aber ein mächtiges Zentrum und Entwicklungsvorteil vorzuweisen. Mit entschlossenem und aktivem Spiel erhält er mehr als ausreichende Kompensation. Die kritische Variante ist 11…Le7 12.Sxf7!N.

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    Dieses von GM Marin selbst entwickelte Figurenopfer stellt das schwarze Konzept infrage. Die folgenden Komplikationen sind sehr aussichtsreich für Weiß.

    Kapitel 2: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 dxc4 5.Lg2 c6

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    Diese Variante ist der in Kapitel 1 behandelten thematisch sehr ähnlich. Schwarz bereitet b7-b5 vor, indem er das Feld b5 unter Kontrolle nimmt und gleichzeitig die lange Diagonale schließt. Weiß sollte nun keine Zeit verlieren und mit 6.Se5 sofort seine Leichtfiguren aktivieren. Lange Zeit galt darauf 6…b5 als spielbar, wurde jedoch von Kortschnoj widerlegt: 7.Sxc6 Db6 8.Sa5!!.

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    Wie GM Marin zeigt, hat Weiß nach diesem starken Zug in allen Varianten großen Vorteil.

    Wenig attraktiv ist auch 6…c5, das nach 7.Sa3! zu einer bekannten Stellung aus der Variante 5…c5 führt, in der Weiß praktisch ein Mehrtempo hat.

    Die Hauptvariante ist 6…Lb4+ 7.Sc3 Sd5.

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    Hier empfiehlt GM Marin den bislang kaum gespielten aber sehr starken Zug 8.0-0!. Ein wiederkehrendes Motiv in der modernen Behandlung der Katalanischen Eröffnung: Auf Kosten von Material setzt der Anziehende auf schnelle Entwicklung und hohe Figurenaktivität. Der Autor analysiert nun vier verschiedene Antworten für Schwarz und kommt zu dem Schluss, dass Weiß in allen Varianten Vorteil behält.

    Katalanisch Hauptvariante

    Die Hauptvariante entsteht nach den Zügen 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 dxc4.

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    Schwarz beendet zunächst die Entwicklung seines Königsflügels, bevor er die Zentrumsspannungen auflöst. Ziel ist dabei nicht so sehr, den Mehrbauern zu halten, sondern dem Anziehenden beim Rückgewinn des Bauern Zugeständnisse aufzuzwingen. Weiß hat nun verschiedene Züge zur Auswahl.

    Die meistgespielte Fortsetzung ist 7.Dc2, und nach 7…a6 kann Weiß entweder mit 8.Dxc4 in das an dieser Stelle empfohlene Repertoire überleiten, oder die schwarze Damenflügelexpansion mit 8.a4 verhindern, was derzeit auf Top-Level sehr oft zu sehen ist.

    7.Dc2 hat allerdings den Nachteil, dass es 7…b5 und 7…b6 zulässt. Schwarz beabsichtigt in diesen Varianten, die Qualität zu opfern: 7…b6 8.Se5 Dxd4! oder 7…b5 8.a4 b4 9.Se5 Dxd4!. In beiden Fällen erhält der Nachziehende ausreichende Kompensation. Weiß hat zwar die Möglichkeit, diese Opfer abzulehnen und den c-Bauern zurückzugewinnen, kann damit aber bestenfalls auf sehr geringen Vorteil hoffen.

    Eine andere Möglichkeit ist 7.Se5.

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    Diese hochinteressante Variante wurde unter anderem von Magnus Carlsen erfolgreich angewandt. GM Marin kommt jedoch anhand neuester Partien zu dem Schluss, dass Schwarz hier über genügend Ressourcen verfügt, um ausgeglichene Chancen zu erreichen.

    Seine Repertoireempfehlung ist der Zug 7.Da4. Damit strebt Weiß den Rückgewinn des Bauern an und verhindert, dass Schwarz, wie unter 7.Dc2 beschrieben, aussichtsreich die Qualität opfern kann.

    Kapitel 3: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0

    In diesem Kapitel stellt GM Marin die Hauptvariante ausführlich vor, erklärt die mit ihr verknüpften strategischen Ideen und analysiert wenig populäre Fortsetzungen wie 6…b6, 6…Sc6 und nach 6…dxc4 7.Da4 die Züge 7…b6, 7…c5 und 7…Ld7. Diese werden nicht ohne Grund selten gespielt: Weiß erreicht in allen Fällen ohne große Schwierigkeiten klaren Positionsvorteil.

    Die wichtigsten Alternativen des Schwarzspielers sind 6…Sbd7, mit Übergang in Die Katalanische Eröffnung: Ein komplettes Repertoire für Weiß - Teil 1 Kapitel 5-6 und 6…c5, was nach 7.cxd5 in die Tarrasch-Verteidigung überleitet.

    In den nächsten neun Kapiteln setzt sich GM Marin ausführlich mit der Stellung nach 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 dxc4 7.Da4 a6 8.Dxc4 b5 9.Dc2 Lb7 auseinander.

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    Der Autor beschreibt die strategische Ausgangslage mit folgenden Worten:

    Das ist die Grundstellung der katalanischen Hauptvariante. Der Anziehende hat mehrere Tempi für den Rückgewinn des Bauern c4 aufgewendet, und Schwarz hat diese Zeit genutzt, um Raum am Damenflügel zu gewinnen und den katalanischen Läufer zu neutralisieren. Das hat allerdings auch zur Schwächung der Felder c5, c6 und a5 geführt. Ob Schwarz letztlich erfolgreich aus der Eröffnung hervorgeht, hängt maßgeblich davon ab, ob es ihm gelingt, den Vorstoß c7-c5 unter für ihn günstigen Umständen durchzusetzen. Auch wenn dieser Bauernvorstoß das wichtigste strategische Ziel des Nachziehenden darstellt, verspricht er jedoch nicht immer Ausgleich, denn in der entstehenden, beinahe symmetrischen Struktur hat Weiß die Möglichkeit, ein vorteilhaftes Endspiel anzustreben. Dieses Endspiel ist Thema des obenstehenden Strukturkapitels.

    Weiß setzt nun mit 10.Ld2 fort.

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    Auch dieser Zug wird von GM Marin ausführlich erklärt:

    Von allen zur Verfügung stehenden Entwicklungszügen ist das nicht nur bei weitem der erfolgreichste, sondern auch der scheinbar widersinnigste. Auf d2 sieht der Läufer nicht nur passiv aus, sondern versperrt dem Damenspringer vorübergehend den Weg nach b3. Tatsächlich handelt es sich um einen halben Wartezug. Weiß antizipiert die schwarze Absicht Sbd7 und c7-c5, und steht nun bereit, die Springerentwicklung mit La5 und späterem b2-b4 zu beantworten. Solange der Springer noch auf b8 steht, kann allerdings ein weißes La5 immer gut mit Sc6 beantwortet werden, und auch auf b2-b4 (bei weißem Läufer auf d2) ist Sc6 gefolgt von a6-a5 meist eine gute Antwort. Schwarz steht hier eine Vielzahl an Plänen zur Verfügung, aber kein einfacher Weg zum Ausgleich. Die in der Folge analysierten Varianten sehen oftmals sehr ähnlich aus, unterscheiden sich aber zumindest in Nuancen. In den folgenden Kapiteln werde ich diese ausführlich untersuchen und erläutern.

    Kapitel 4: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 dxc4 7.Da4 a6 8.Dxc4 b5 9.Dc2 Lb7 10.Ld2 Sbd7

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    Mit diesem Zug kann Schwarz nicht ausgleichen. Weiß setzt planmäßig mit 11.Ba5 Rc8 12.Nd2 fort.

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    In der Folge kann er mit Sb3 oder b2-b4 die Kontrolle über das Feld c5 verstärken, oder mit e2-e4 im Zentrum expandieren.

    Schwarz hat an dieser Stelle verschiedene Züge ausprobiert:

    12…Sb6, um ein schnelles c7-c5 zu ermöglichen,

    12…Nb8, um den Springer nach c6 zu transferieren und den lästigen Läufer a5 loszuwerden,

    12…Qe8, um die Fesselung des c-Bauern aufzulösen und

    12…Bd6, um den Bauern c7 zu überdecken.

    In seinen Analysen zeigt GM Marin, dass die Variante 11...Sbd7 zurecht als etwas minderwertig gilt. Weiß erhält in allen Varianten sehr gutes Spiel.

    Kapitel 5: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 dxc4 7.Da4 a6 8.Dxc4 b5 9.Dc2 Lb7 10.Ld2 Sc6

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    Dieser Zug übt Druck auf das weiße Zentrum aus und verhindert La5, versperrt aber auch den schwarzen c-Bauern. Nach den einfachen Zügen 11.e3 Sb4 (auch mit den Manövern 11…Ta7 und 11…Db8 kann Schwarz nicht ausgleichen) 12.Lxb4! Lxb4 13.a3 steht Weiß bereit, den Vorstoß c7-c5 rechtzeitig mit b2-b4 zu unterbinden. Schwarz hat die Wahl zwischen den Rückzügen 13…Ld6 und 13…Le7, in beiden Fällen behält der Anziehende die bessere Stellung.

    Kapitel 6: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 dxc4 7.Da4 a6 8.Dxc4 b5 9.Dc2 Lb7 10.Ld2 Ld6

    Wenn man den Datenbanken glauben darf, wurde 10…Ld6 vor 2006 nicht gespielt. Der Zug gewann jedoch schnell an Popularität und wurde von Spielern wie Anand, Aronian, Karjakin und sogar Carlsen angewandt. Die Philosophie dahinter: Solange La5 verhindert ist und der Läufer d2 das natürliche Entwicklungsfeld des weißen Damenspringers blockiert, befindet sich die Stellung in einer Art gegenseitigem Zugzwang. Beide Seiten können nur geringfügige Verbesserungen ihrer Figuren durchführen. Der Textzug überdeckt den schwachen Bauern c7, bereitet e6-e5 vor und räumt das Feld e7, das eventuell später von dem Springer oder der Dame genutzt werden könnte.

    Da c7 jetzt gut geschützt ist, andererseits aber der Königsläufer des Nachziehenden etwas exponiert steht, ändert Weiß nun seinen Plan: Mit 11.Te1 bereitet er den Vorstoß e2-e4 vor. Schwarz hat nichts Besseres, als diesen mit 11…Le4 zu unterbinden, aber nach 12.Dc1 mit der Idee Lg5 und Sbd2 hat Weiß die besseren Chancen.

    Kapitel 7: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 dxc4 7.Da4 a6 8.Dxc4 b5 9.Dc2 Lb7 10.Ld2 Ta7

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    In Anbetracht der weißen Absicht La5 überdeckt Schwarz auch hier den Bauern c7 und bereitet außerdem die Entwicklung der Dame nach a8 vor. Darauf empfiehlt der Autor die aussichtsreiche Fortsetzung 11.Tc1 Le4 12.Db3, um nach 12…Sc6 (12…Sd7 und 12…Ld5 sind auch möglich, lösen die Probleme des Nachziehenden jedoch nicht) 13.e3 Da8 mit 14.Dd1! auf die Grundreihe zurückzukehren.

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    In der Folge möchte Weiß mit den Zügen Df1, Le1 und Sbd2 die Wirkung der schwarzen Figuren einschränken.

    Kapitel 8: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 dxc4 7.Da4 a6 8.Dxc4 b5 9.Dc2 Lb7 10.Ld2 Le4

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    Die Hauptfortsetzung und Thema der Kapitel 8-12. Schwarz aktiviert den Läufer mit Tempogewinn gegen die weiße Dame. Allerdings steht der Läufer hier nicht nur aktiv, sondern auch exponiert, und kann später mit Sc3 oder Sd2 angegriffen werden. Nach 11.Dc1 stehen Schwarz viele Züge zur Verfügung. In diesem Kapitel analysiert GM Marin seltenere Fortsetzungen:

    11…Ta7 funktioniert an dieser Stelle nicht gut. Weiß erreicht mit 12.Td1, Le3 und Sc3 klaren Vorteil.

    Eine andere Möglichkeit ist der Versuch, mit 11…b4 die Entwicklung der weißen Leichtfiguren am Damenflügel zu erschweren. Dies hinterlässt allerdings weiße Felderschwächen, und nach 12.Lg5 und Sbd2 kommt Weiß zu einer guten Stellung.

    Eine bessere Alternative ist 11…c6, womit Schwarz La5 verhindert, und so den Plan Sbd7 und c6-c5 in die Wege leitet. Dieser Zug wird auch von Jan Gustafsson in seinen Videos für Chess24 empfohlen. Er hat jedoch den Nachteil, dass er dem Le4 Rückzugsfelder am Damenflügel nimmt. Weiß setzt am besten mit 12.Td1 und Sc3 fort, um den Läufer nach g6 zu treiben. In der interessanten und zweischneidigen Stellung, die nun entsteht, kann GM Marin einen leichten weißen Vorteil nachweisen.

    Kapitel 9: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 dxc4 7.Da4 a6 8.Dxc4 b5 9.Dc2 Lb7 10.Ld2 Le4 11.Dc1 Dc8

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    Mit diesem alten Zug bereitet Schwarz c7-c5 vor und verhindert eine Fesselung des c-Bauern nach weißem La5. Die beste Antwort darauf ist 12.Lg5, was dem Umstand Rechnung trägt, dass der Springer f6 und der Läufer e7 durch den letzten schwarzen Zug an Stabilität eingebüßt haben.

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    Schwarz kann darauf sofort mit 12...c5 fortsetzen oder dies mit 12...Sbd7 vorbereiten. Beides führt zu symmetrischen Stellungen, wie sie im Strukturkapitel besprochen werden.

    Kapitel 10: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 dxc4 7.Da4 a6 8.Dxc4 b5 9.Dc2 Lb7 10.Ld2 Le4 11.Dc1 Sc6

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    Eine Variation der in Kapitel 5 beprochenen Idee. Nachteil dieses Zuges ist jedoch, dass er dem Läufer e4 den Rückzug zum Damenflügel abschneidet. 12.Le3! Mit der Dame auf c1 ist das stärker als 12.e3.

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    In dieser Stellung hat Schwarz bisher vier verschiedene Züge ausprobiert:
    12...Sg4? verliert nach 13.Sc3 Material. Auf der Diagonale des katalanischen Läufers befinden sich zu viele hängende schwarze Figuren.
    12...Sb4 gibt Weiß ein wertvolles Tempo für a2-a3 und in der Folge die besseren Chancen.
    12...Sa5 führt aufgrund der instabilen Position des Springers zu Problemen. Nach 12.Sd2 Ld5 13.Dc3 Sb7 14.Tfc1 steht der weiße Vorteil außer Frage.
    Die Hauptfortsetzung ist 12…Tc8. Weiß spielt nun einfach Sd2-b3 und erhält in der Folge die besseren Chancen.

    Kapitel 11: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 dxc4 7.Da4 a6 8.Dxc4 b5 9.Dc2 Lb7 10.Ld2 Le4 11.Dc1 Sd7

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    Diese Variante hat große Ähnlichkeit mit der in Kapitel 4 besprochenen. Allerdings wird der weißfeldrige Läufer hier auf a8 (gedeckt) statt auf b7 (ungedeckt) stehen, was die taktischen Möglichkeiten des Weißspielers etwas einschränkt.
    GM Marin empfiehlt nun 12.La5 Tc8 13.Sbd2 La8 14.a3!?

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    Weiß bereitet b2-b4 vor. Die Räumung des Feldes a2 ermöglicht außerdem in manchen Varianten das Manöver Ta2-c2. Schwarz hat hier viele Möglichkeiten zur Auswahl, jedoch keine, die wirklich zufriedenstellend erscheint.

    Kapitel 12: 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Sf3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 dxc4 7.Da4 a6 8.Dxc4 b5 9.Dc2 Lb7 10.Ld2 Le4 11.Dc1 Lb7

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    Dieser paradox anmutende Zug ist tatsächlich die wichtigste und meistgespielte Fortsetzung. Sie wurde von Karpov in die Praxis eingeführt, in seinem ersten WM-Kampf gegen Kasparov. Da der Läufer sich ohnehin nicht lange auf e4 halten können wird, zieht Schwarz ihn sofort zurück. Der Nachziehende argumentiert, dass sich Weiß in einer Art positionellem Zugzwang befindet, und bietet ein Remis durch Zugwiederholung an.

    Die meistgespielten Züge sind nun 12.Lf4 und 12.Td1. Der Autor empfiehlt an dieser Stelle aber den selteneren Zug 12.a3!?. Weiß bereitet damit wie so oft b2-b4 vor und möchte außerdem das Manöver Lb7-e4-b7 als Tempoverlust infrage stellen. Wie schon in Kapitel 11 beschrieben, beabsichtigt er in einigen Varianten, nach b2-b4 mit Ta2-c2 seine Schwerfiguren zu verdoppeln. Gelingt dies, kann er starken Druck auf der c-Linie ausüben, und die vermeintliche Deplatzierung der Dame auf c1 erweist sich als Verbesserung.

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    GM Marin untersucht an dieser Stelle die Züge 12...Ld6, 12...Sd7 und 12...Dc8, und stellt einige theoretische Neuerungen für den Anziehenden vor. Wie seine Analysen zeigen, hat Weiß in allen Varianten gute Aussichten auf einen Eröffnungsvorteil.

    Testaufgaben

    Zum Abschluss stellen wir Ihnen 20 Testaufgaben zur Verfügung, anhand derer Sie Ihr Eröffnungsverständnis prüfen und vertiefen können. Fünf dieser Aufgaben können Sie an dieser Stelle kostenlos ausprobieren.


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